Die passende Heizungsanlage für die eigene Immobilie finden

Beim Kauf einer Immobilie oder dem Hausbau stellt sich auch immer die Frage nach der passenden Heizungsanlage. So soll letztere zur eigenen Immobilien passen und möglichst über viele Jahre aktuellen Standards entsprechen. Der Bund plädiert dabei auf den Einsatz von Heizsystemen auf Basis von erneuerbaren Energien. Denn diese sind umweltfreundlich, helfen beim Energiesparen und erhöhen damit den Immobilienwert.

Vier Heizungsarten im Vergleich

Dieser Artikel stellt vier Heizungsarten mit deren Vor- und Nachteilen vor und zeigt, für wen sich welches Heizungssystem eignet.

Die Gas- oder Öl Brennwertheizung

Eine Gasbrennwertheizung lässt sich durch ihre kompakte Bauweise auch bei beengten Platzverhältnissen einsetzen. Sowohl Ein- als auch Mehrfamilienhäuser lassen sich damit beheizen. Daher bieten viele Hersteller Gas- und Ölheizungen für den kleinen und großen Leistungsbereich an. Ausschlaggebend ist dabei die Leistung in Kilowatt (kW).

Brennwert Gasheizung

VorteileNachteile
  • Platzsparende und kompakte Bauweise, die eine Aufstellung im Wohnraum (bodenstehend oder wandhängend) ermöglicht
  • Energieersparnis von bis zu 30 Prozent gegenüber einer mit Gas betriebenen Niedertemperaturheizung. Daher perfekt geeignet bei der Erneuerung einer alten Gasheizung
  • Erst ab einer Leistung von 70 kW ist ein separater Heizungsraum erforderlich
  • Erdgasheizungen erhalten den Brennstoff aus der hauseigenen Gasleitung, sodass ein Lagerraum nicht nötig ist
  • Diese Heizungsart lässt sich mit erneuerbaren Energien wie einer Solarthermie kombinieren
  • Der Gasanbieter kann selbst gewählt werden, sodass der Hausbesitzer Einfluss auf die Höhe der Gaskosten nehmen kann
  • Innerhalb ländlicher Regionen ist häufig kein Gasanschluss vorhanden, jedoch besteht hier die Möglichkeit, mit Flüssiggas zu heizen. Letzteres ist in einem Tank aufzubewahren
  • Erdgas ist zwar umweltfreundlicher als Öl, jedoch handelt es sich um einen fossilen Brennstoff, der die Umwelt belastet
  • Abhängigkeit vom Gasmarkt und den Preisen der Energieversorger
  • Im Neubau nur in Kombination mit erneuerbaren Energien wie Solarthermie zulässig. Denn Neubauten haben den Wärmebedarf laut  EEWärmeG zu mindestens 15 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken
  • Die Energieeinsparverordnung (EnEV) legt Niedrigenergiestandards für Neubauten fest. Besonders energetische Neubauten werden in die Klassen 40,40+ und 55 eingeteilt. Hier ist eine Gasheizung in der Regel nicht ausreichend, um der Ökobilanz eines solchen Niedrigenergiehauses ausreichend gerecht zu werden

Öl Brennwertheizungen können in ländlichen Regionen sinnvoll sein, sofern sich das Legen einer Gasleitung als zu kostspielig erweist und ausreichend Platz für einen Öltank gegeben ist.

Ölbrennwertheizung

VorteileNachteile
  • Die Brennstoffversorgung ist unabhängig von der Lage der Immobilie, da das Heizöl in einem Öltank bevorratet wird
  • Das Ausnutzen günstiger Einkaufszeitpunkte bei der Heizölbestellung ist möglich
  • Heizöl kann mit den Nachbarn zusammen bestellt werden, um die Lieferkosten für den Brennstoff zu reduzieren
  • Ölheizungen lassen sich als Hybridsystem mit erneuerbaren Energien kombinieren
  • Moderne Ölheizungen auf Basis von Brennwerttechnik ermöglichen Heizkostenersparnisse von bis zu 30 Prozent. Es empfiehlt sich daher, bei einer alten Anlage über den Austausch gegen eine moderne Ölbrennwertheizung nachzudenken

  • Eine Ölheizung ist im Vergleich zu einer Gasheizung lauter und geruchsintensiver im Betrieb. Daher sind die Aufstellungsmöglichkeiten weniger flexibel. Häufig findet eine Aufstellung im Heizungskeller statt
  • Mehr Platzbedarf, da im Vergleich zu einer Gasheizung ein Öltank benötigt wird
  • Der Aufstellungsraum des Öltanks hat brandschutzrechtlichen Auflagen zu genügen
  • Der Heizöltank ist regelmäßig zu reinigen
  • Heizöl ist ein fossiler Brennstoff und schadet der Umwelt. Im Vergleich zu erneuerbaren Energien fallen die Bezugskosten höher aus
  • Im Neubau nur in Kombination mit erneuerbaren Energien zulässig
  • Die Energieeinsparverordnung (EnEV) legt Niedrigenergiestandards für Neubauten fest. Besonders energetische Neubauten werden in die Klassen 40,40+ und 55 eingeteilt. Hier ist eine Ölheizung in der Regel nicht ausreichend, um der Ökobilanz eines solchen Niedrigenergiehauses ausreichend gerecht zu werden

Die Erdwärmepumpe

Erdwärmepumpen finden in gut isolierten Neubauten häufig in Kombination mit einer Fußbodenheizung Anwendung. Denn diese benötigt im Vergleich zum klassischen Heizkörper unter der Fensterbank deutlich weniger Temperatur, sodass die Wärmepumpe weniger Strom aufwenden muss, um die erforderliche Heizwassertemperatur zu erreichen. Warmwassertemperaturen von 35 Grad Celsius reichen dabei aus. Zum Vergleich: Herkömmliche Heizkörper benötigen Vorlauftemperaturen von etwa 50 bis 60 Grad.

Typische Einsatzgebiete der Wärmepumpe sind Passiv- oder KfW Effizienzhäuser. Eine Tiefe von mehr als 100 Metern und etwa 5 Rohrsonden reichen für Ein- bis Zweifamilienhäuser aus. Für KfW-Effizienzhäuser und Passivhäuser genügt in der Regel eine Bohrung.

Achtung: Nach dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz muss eine Erdwärmepumpe im Neubau ab einer Nutzfläche von 50 Quadratmetern so ausgelegt sein, dass Sie mindestens 50 Prozent des Wärmebedarfs deckt.

Erdwärmepumpe

VorteileNachteile
  • Umweltfreundliches Heizsystem, das kostenlose Wärme aus dem Erdreich für die Beheizung nutzt
  • Erdwärme erhält in der Energiesparverordnung den Primärenergiefaktor 0, sodass Hausbesitzer mit dem diesem Heizungssystem ihren Primärenergieverbrauch senken. Dies steigert die energetische Qualität eines Gebäudes und erhöht den Immobilienwert
  • Sonden zur Gewinnung von Erdwärme reichen bis tief in die Erde und benötigen wenig Platz
  • Oft nur in gut gedämmten Häusern und Niedrigenergiehäusern kostengünstig einsetzbar
  • Nur bei hoher Jahresarbeitszahl wirtschaftlich, da eine Wärmepumpe neben der Umweltwärme auch Strom für die Erzeugung von Heizwärme benötigt
  • Sofern Erdwärmekollektoren zur Gewinnung von Umweltwärme eingesetzt werden, steigt der Platzbedarf auf dem Grundstück. Auf dieser Fläche sind Bebauungen nicht erlaubt
  • Bohrungen auf dem Grundstück erfordern eine Genehmigung und erhöhen die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe

Die Pelletheizung

Pelletkessel lassen sich in unterschiedlichen Leistungsklassen – angefangen bei 2 bis zu 10 Kilowatt – zur Anwendung in Einfamilienhäusern erwerben. Durch diese Flexibilität kann für jedes Gebäude eine richtige Auslegung der Kesselleistung erfolgen. Das gilt sowohl für Altbauten als auch für Neubauten, die Niedrigenergie- oder Passivhausstandard aufweisen. Innerhalb der beiden letztgenannten Haustypen ist ein Pufferspeicher aufgrund des geringen Wärmebedarfs immer empfehlenswert, um ein ständiges Herauf- und Herunterfahren des Kessels zu vermeiden. Er speichert den nicht benötigten Wärmeanteil zwischen und stellt ihn bei Bedarf sofort zur Verfügung. Eine Pelletheizung eignet sich auch besonders gut als Ersatz für eine Ölheizung, da ein Öllager sich leicht in ein Pelletlager umwandeln lässt.

Hinweis für Neubauten: Ab einer Nutzfläche von 50 Quadratmetern muss die Pelletheizung mindestens 50 Prozent des Wärmebedarfs im neu gebauten Haus decken.

Pelletheizung

VorteileNachteile
  • Heizungssystem mit guter Ökobilanz. Denn Holz ist ein umweltfreundlicher und CO2 neutraler Brennstoff
  • Niedrigere Heizkosten im Vergleich zu einer Heizung auf Basis fossiler Brennstoffe (Öl-,Gas,- oder Stromheizung)
  • Hochwertige Pellets nach DINPlus und DIN EN Zertifizierung haben einen niedrigen Aschegehalt und verbrennen sauber
  • Vielseitig einsetzbar, zum Beispiel als Ofen zur Befeuerung eines einigen Raumes oder als zentraler wassergeführter Kessel, der gleich mehrere Räume mit Wärme versorgt
  • Eine Kombination mit anderen regenerativen Energiequellen ist möglich. Dazu zählt beispielsweise der Verbund mit einer Solaranlage
  • Höhere Anschaffungskosten als eine Öl- oder Gasheizung
  • Pelletlagerräume, Pelletsilos oder auch Förderschnecken nehmen Raum ein, sodass der Platzbedarf gegenüber einer Gasheizung höher ausfällt

Generell gilt für alle in die Jahre gekommenen Heizungen in Bestandsgebäuden: Kessel, die vor dem 01.01.1985 eingebaut wurden und älter als 30 Jahre alt sind, sind gemäß der Energieeinsparverordnung (kurz: EnEV) von 2016 gegen moderne Heizsysteme zu ersetzen.

Spannend für den Bauherren sind auch die Kosten einer neuen Heizung: Mehr dazu und weitere interessante Informationen zur Ökobilanz einzelner Heizsysteme lesen Sie in diesem Ratgeber.